Interview mit Iman Magnetic von Square One
Ende der 90er Jahre wurde deutscher HipHop immer präsenter, beliebter und kommerzieller. Zu dieser Zeit gibt es eine Deutsche Band aus München, die nicht auf dieser Schiene aufgesprungen ist und auf Englisch gerappt hat. Die alteingesessenen HipHop Fans dürften diese Band kennen, es handelt sich hierbei um die Band Square One. Ein Gründungsmitglied ist Iman Magnetic, der nach 20 Jahren mit „Back to Square One“ ein Instrumental Album veröffentlicht hat.
RunMuc: Wie bist du zur Musik gekommen?
Iman: Ich habe mir die ersten Musikproduktionen angehört. Ich habe mir niemals Maxi Singles angehört, sondern habe mir komplette Alben angehört, so wie GangStarr, Moob Deep, Tribe Called Quest. Die Singles waren nicht so stark, aber die Alben waren ein Manifest. Ich finde für mich als Musiker spiegelt ein Album ein komplettes Bild ab. Als ich „They Reminisce Over You“ von Pete Rock & C.L. Smooth gehört habe, wollte ich unbedingt wissen, wie diese Instrumentals entstanden sind, so habe ich den kompletten Song auseinander genommen. Dieser Song war so stark, der mich geprägt hat und sowas wollte ich auch können.
RunMuc: Wie kam es dann zu „State of the Art“?
Iman: Das war nicht die erste Single. Unser Traum war ein Track zu machen, danach nach New York zu gehen. Ali Rasul hatte bereits Kontakte. Durch Zufall kam ein überraschendes Angebot mit Showdown. Mit dem Deal haben wir dann erstmals eine Maxi Single rausgebracht und die Resonanz war positiv.
RunMuc: Wie waren die Anfänge mit Showdown?
Iman: Wir haben den Chef und Gründer von Showdown kennengelernt. Nach den ersten Gesprächen haben wir gemerkt, dass er Ahnung von HipHop hat. Die Gespräche wurden dann intensiver und wir haben gemerkt, dass er Ahnung von Business im HipHop hat. Deshalb sind wir zu ihm gegangen und haben diesen Weg eingeschlagen. Dass wir in der Zeit ein Label gefunden haben, war für uns eine krasse Überraschung!
Ali wollte unsere Tapes in New York veröffentlichen, dann hat sich das mit Showdown aber überschnitten, wo wir dann unser Album veröffentlicht haben. Wir hatten freie Hand und konnten somit alle Freiheiten genießen. Uns war bewusst, dass wir nicht direkt rauskommen, wir müssen das nach und nach machen und erstmals eine Vinyl rauszubringen. Die Resonanz aus dem HipHop Bereich war super, ebenso von den DJs.
RunMuc: Habt Ihr euch mal überlegt Deutschen Hip Hop zu machen?
Iman: Wir sind mit amerikanischem HipHop aufgewachsen, wir haben das gelebt und es kam für uns absolut nicht in Frage auf deutsch zu rappen, vor allem da Ali perfekt englisch konnte.L eider wurden seine Texte nicht zu 100 % verstanden. Für Ali kam das aber nie in Frage auf deutsch zu rappen. Uns haben auch alle Zeitungen und Magazine gefeiert und haben gesagt, dass es nicht schlecht klingt.
RunMuc: Wie kam es mit der Zusammenarbeit mit Curse für den Track „Wahre Liebe“?
Iman: Als ich Curse kennen gelernt habe, war das so die Zeit von Square One. Curse hatte sich bei uns gemeldet und hat uns zu sich eingeladen. Wir haben über HipHop gesprochen und er hat uns erzählt was er so macht. Ich konnte ja damals nichts mit deutschem HipHop anfangen. Das erste Mal, als ich Curse rappen gehört habe, habe ich erst einmal 30sec gebraucht, bis ich gemerkt habe, der rappt ja auf deutsch und nicht auf englisch, weil er diesen typischen Eastcoast Rapflow hatte. Curse war nicht so, wie man es kennt. Das war das erste Mal, wo ich deutschen Rap gehört habe und sagen musste, finde ich cool. Daraufhin haben wir uns dann nochmal getroffen und ich habe Curse einige Beats vorgespielt. Irgendwann bekam ich einen Anruf, „Curse hat ein paar von deinen Songs rausgepickt und schon Texte geschrieben, es wird der Wahnsinn“. Ich wusste gar nicht was er sich ausgesucht hat. Es waren letztendlich „Wahre Liebe“ und „Entwicklungshilfe„. Ich war total geflashed, Wahre Liebe war die erste Single. Das war dann meine erste Single mit Video.
RunMuc: Wie kam es nach der langen Pause, dass nach dieser langen Zeit wieder ein Album herausbringst?
Iman: Musik begleitet mit tagtäglich, nach dem Split mit Square One habe ich aber den Spaß am produzieren verloren. An Beats habe ich immer weiter gebastelt, wir planten mit Ali sogar eine Square One Reunion. Aus dem Nichts ist dann leider Ali verstorben, das mich total aus der Bahn geworfen hat. Danach hatte ich dann keinen einzigen Ton produziert. 2015 kam dann eine Anfrage von Vinyl Digital, die ein Masta Ace Remix-Album planten und ob ich nicht einen Remix machen möchte. Das war der Funke, der das Feuer wieder entfachte.
RunMuc: Daraus entstand dann die Idee für dein Instrumental Album „Back to Square One“?
Iman: Genau. Ich hatte noch so viele Beats, die in der Square One Zeit entstanden sind, deshalb trägt der Name des Albums auch „Back to Square One“, um damit abzuschließen und es fühlt sich auch nach einem Neuanfang an. Insgesamt sind 22 Instrumental Tracks auf dem Album und es ist mein erstes Soloalbum.
RunMuc: Was sind deine weiteren Ziele?
Iman: Ich habe viele Ideen im Kopf, möchte sie aber nicht öffentlich preisgeben.
RunMuc: Alles klar, das respektieren wir auf jeden Fall und wünschen dir mit deinem Album „Back to Square One“ und deinen weiteren Zielen und Plänen viel Erfolg!
Die auf 300 Pressungen limitierte Vinyl Platte „Back to Square One“ von Iman Magnetic ist bei Vinyl Digital erhältlich. Ebenfalls kann das Album über Spotify, Apple Music und Deezer gestreamt werden.